Die Ortsteile von Reischach
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Aichberg
Einöde, ma. „Oachberg", Name von Berg, an dem viele Eichen wachsen, sich ableitend (vgl. dazu auch Thannberg!). Bereits um 1180/90 ist das Gut „Aichsperc" erstmals urkundlich erwähnt und war damals bereits Raitenhaslacher Klosterbesitz (KLR 6, S. 37). Das Kloster blieb bis 1803 Grundherr dieses Hofes. Aichberg liegt auf einer schmalen Zwischenterrasse über dem Inntal (400 Meter über N.N.) in sehr schöner landschaftlicher Lage. Es ist umgeben von Laubwald bestandenen Hängen und Gräben. Heute sind dort aber nur noch ganz wenige Eichen, dafür um so mehr Buchen zu finden.
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Aushofen
Weiler, ma. „Aushofer" oder „Aushofa", um das Jahr 1000 „Uzhovara" geschrieben.
Der Name kommt aus dem ahd. „uz", mhd. „auf", was im Neuhochdeutsch „aus" = „außen" bzw. "außerhalb" bedeutet; „bovara" dagegen erklärt sich als „bei" oder "zu den Höfen" auch „bei den Bewohnern der Höfe". Uzhovara, bzw. Aushofen bedeutet somit "bei den Außenhöfen", das heißt, bei den Höfen außerhalb der (ursprünglichen) Dorfflur von Reischach, das hier als Ausgangspunkt zu gelten hat und bereits 930 urkundlich erstmals erwähnt ist. Es bestanden demnach schon von Anfang an mindestens zwei Höfe in Aushofen. Ende des 13. bis vor Mitte des 15. Jahrhunderts sind sogar vier Bauerngüter dort urkundlich nachweisbar, dann nur mehr drei und ein Zuhäusl. Erstmals tritt Aushofen im Jahr 1011 ins Licht der Geschichte. Am 1. November des genannten Jahres schenkte Kaiser Heinrich II. zu Frankfurt an die Kirche in Bamberg die in der Isengau-Grafschaft gelegenen Gehöfte bzw. Orte „Riscah (= Reischach), Goldaraperg (= Golderberg), Uuisagartadorf (= Wissersdorf), Lanzinperc (= Lanzenberg), Pahmanun (= Pomming) und schließlich auch „Uzhovara", eben unser Aushofen.
Der Ort liegt 1,3 Kilometer südlich von Reischach auf einer Höhe von 475 Meter über N.N. in schöner abwechslungsreicher hügeliger Landschaft.
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Berg
Weiler mit Kirche (461 Meter über N.N. bei der Kirche), ma. „Berg". In alter Zeit wurde diese Ortschaft auch „Berg bei St. Veit", gelegentlich sogar „Berg im Tobl" (d. lt Berg im [Wald-]Tal) genannt.
Diese Bezeichnung könnte für den Ort gar nicht zutreffender sein; er liegt sehr malerisch auf einem Hügelsporn in einem zum Großteil von Wald umgrenzten Taleinschnitt. Auf diesem Geländesporn oder Tobel stehen die Kirche und die westlich hinter ihr angrenzenden zumeist von Obstbäumen umgrünten schmucken Bauerngehöfte.
Bereits in dem unter (Erz-)Bischof Arn von Salzburg um 789 angelegten Güterverzeichnis (Indiculus Arnonis) wird im Bereich des Isengaucs, zu welchem ja damals auch unsere Gegend zählte, eine Kirche zu Berg mit drei Gutshöfen („Ad Perc eccl. cum mansis III. ") erwähnt. Noch im 17. Jahrhundert existierten allein im Umgriff der Kirche von Berg drei einzelne Bauernhöfe, später nur noch zwei. Man dürfte nicht fehlgehen, wenn man annimmt, dass das einstige uralte, weit verzweigt und angesehen gewesene Edelgeschlecht der Perger, das urkundlich um 1269 hier erstmals erscheint und 1343 als Besitzer (und wohl auch als Erbauer) des Schlosses Waldberg bei Arbing genannt wird, ursprünglich von unserem Berg („Perg") stammt und auch seinen Namen davon ableitet. Dieses Geschlecht hatte in unserer Gegend noch im 14. und 15. Jahrhundert große Besitzungen. Die Perger bzw. deren Vorfahren dürften wohl auch die Erbauer des ersten Kirchleins in Berg gewesen sein. Es ist deshalb sehr naheliegend (wenn auch nicht urkundlich beweisbar), daß deren Nachkommen und Erben auch noch zum Bau der heutigen im 15. Jahrhundert entstandenen Kirche St. Veit in Berg ihren angemessenen Teil beigetragen haben.
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Brandmühl
Diese recht malerisch im unteren Reischachtal gelegene Ortschaft (385 Meter über N.N., beim Gasthaus), ma. „Brandmöi", einst eine Einöde, heute ein Dorf, erscheint urkundlich verhältnismäßig sehr spät.
Der Name dürfte sich vom mhd. „braut" (brennen), wohl von einer einst hier durch Brandschatzung zugrunde gegangenen, später dann wieder entstandenen Mühle ableiten. Sie war bis zur Gründung der „Neumühle" bei Kager einst die südlichste Mühle links des Reischachbaches im Amtsgebiet von Reischach. Anfangs des 15.Jahrhunderts war die „Prantmül im Räwschachpach" an zwei verschiedene Besitzer bzw. Grundherren aufgeteilt. Diese grundherrschaftliche Zweiteilung verblieb ihr bis anfangs des 19.Jahrhunderts. 1435 gab der Besitzer der „prantmül jm Reyssenpach" je 15 Pfennig Mai- und Herbststeuer an das herzogliche Kastenamt. 1602 gehörte zum Brandmüllergut auch ein Zuhäusl. Es war vom „Sebastian Alten Prandtmüller, Austragsmann", bewohnt, der sich darin eine Kuh hielt. 1650 wurde der eine Teil des Gutes freies Eigen des daraufsitzenden Müllers; die andere Gutshälfte blieb landesherrliches Lehen. 1721 heißt es von der Brandmühle, dass „diese Mühl mit 3 Gängen" versehen sei, wovon aber „für beständig nur ainer gehet"; außerdem gehöre dazu auch »eine Sag" und ein „weniger Pau- und Wisgrundt, zusamben... 1/2 Hof". Ein Sägewerk dürfte zu dieser Mühle sicherlich seit Jahrhunderten vorher schon gehört haben. Die neben dem Mühlen- und Sägewerksbetrieb geführte Landwirtschaft (um 1900 insgesamt etwa 36 Tagwerk) war hier fast ausschließlich auf Viehhaltung ausgelegt. Ackerbau wurde nur im geringen Umfang betrieben, vor Mitte des 19.Jahrhunderts überhaupt nicht.
Die alte Flurkarte von 1824 zeigt den Brandmüllerhof als einen asymetrischen, geschlossenen Vierseithof, in dem die Mühle, das Wohnhaus und die landwirtschaftlichen Gebäude mitenthalten sind. Die Hütte mit dem hölzernen Sägegatter dagegen stand damals etwa 75 Meter südlich des Hofes, nahe am Reischachbach. Auch fällt dabei auf, daß damals die Fahrstraße von Reischach nach Kager nicht westlich bzw. in der Mitte hindurch wie heute, sondern in einem Bogen östlich um den Hof vorbeiführte. In ganz alter Zeit war von diesen Richtungen her die Brandmühle straßenmäßig nur durch einen schmalen Fahrweg erschlossen. Er führte vorn Reischachbach herauskommend in einem großen Bogen von Westen her über die Wiese herauf durch den Hof und dann in südöstlicher Richtung weiter, hinter dem Sägewerk vorbei und mündete dort schließlich wieder in das Bachbett. Ein zusätzlicher Fahrweg (sogenannter Mühlweg) führte damals und führt auch heute noch von Unterfriesing den steilen Waldbuckel herunter zur Brandmühle. Als 1918 das Brandmülleranwesen geteilt und der größte Teil davon verkauft wurde, erfolgten bald weitere Teilungen, so dass der einstige geschlossene Gesamtbesitz regelrecht zertrümmert wurde und als Folge bis heute dort insgesamt 14 einzelne Anwesen entstanden. Der Mühlenbetrieb selbst wurde aber trotz Gutszertrümmerung von den neuen Besitzern weitergeführt, ja sogar nach Kräften modernisiert. 1919 zum Beispiel wurde das oberschlächtige Wasserrad durch eine Turbine ersetzt. Ein bei der Mühle eingebautes Elektrizitätswerk versorgte seit längerer Zeit vordem schon die eigenen Gebäude, später sogar den ganzen Ort Brandmühl und eine Reihe umliegender Ortschaften mit Strom. Erst 1956 ist im Zuge des damaligen allgemeinen Mühlensterbens der Mühlenbetrieb eingestellt worden; zwei Jahre später erfolgte die Demontage der Einrichtung. Das dadurch leer gewordene Gebäude mit der kleinen Müllerwohnung hatte man dann nach und nach zu einem Wohnhaus um- und ausgebaut.
Der Betrieb des Sägewerkes, wenn auch hinsichtlich des Sägegebäudes mit Holzlagerplatz nicht mehr an ursprünglicher Stelle ausgeübt, wurde ebenfalls weitergeführt, auch noch nach Stilllegung der Mühle, desgleichen auch die Eigenstromversorgung. Das Sägewerk Ingerl in Brandmühl hat sich heute zu einem modernen, sehr gut florierenden Betrieb entwickelt, den man sich nicht mehr vor dem Platz der einstigen Brandmühle wegzudenken vermag.
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Burgharting
Einöde, ma. „Buagading". Burgharting ist ein echter, wenn auch später kleiner -ing-Ort.
Die frühesten Erwähnungen legen eine Herleitung von dem Personennamen Bughar > Pure- her nahe. Andere Deutungen, z. B. auf „Burg" oder „Burggeding" (= Vogtgericht usw.) scheiden hier aus. Der Ort wird in dem um 1407 angelegten Verzeichnis der Ritterlehen erstmals erwähnt. Damals besaß der „Nüssel aus dem Thal" in der Pfarrei Reischach "den 3. Teil des Zehents und die 6. Garb zu Purkchering aus dem Hof und auch die 6. garb aus der selden daselb“. Es existierte demnach anfangs des 15. Jahrhunderts schon ein zweites Anwesen in Burgharting. 1435 ist dagegen nur ein einziger Hof erwähnt. Desgleichen gab es 1517 vermutlich nur ein Gut dort, es war als eine Hube (= 1/2-Hof) eingestuft; 1535 ebenfalls, jedoch damals als ein 3/4-Hof. Es scheint, dass beide Anwesen dann zeitweise zusammengelegt, von einer Hofstelle aus bewirtschaftet wurden. Ab Mitte des 16.Jahrhundert bis Ende des 17.Jahrhunderts wird dann stets von zwei Bauerngüter unterschieden: dem „Ober- oder Vordermayr" und dem „Unter- oder Hintermayr" zu Burgharting; jeder war nur 1/4-Hof groß. Burgharting liegt in schöner landschaftlicher Lage, sehr einsam in einem Tal (334 Meter über N.N.), in dem sich zwei Bäche vereinigen. Die Flur ist sowohl von Osten als auch von Süden von Wald umgrenzt. Burgharting ist der östlichst gelegene Ort der Gemeinde Reischach.
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Daxöd
Einöde, ma. „Daxed". Der Name leitet sich vom ahd. „dahs", auch mhd. „dahs" = Dachs, und „ed" = öd, also von einer einsamen, abgelegenen Waldstelle ab, wo sich viele Dachse aufhalten.
Als Flurnamen treffen wir dort neben dem „Daxederholz" auch ein „Fuchsenland" und „Fuchsenholz", welche Namen ebenfalls auf solche Höhlen bewohnenden heimischen Wildarten hinweisen. Erstmals wird Daxöd erst im Jahr 1560 urkundlich erwähnt, dürfte aber sicherlich schon einige Zeit vorher entstanden sein. Daxöd liegt 480 Meter über N.N. in schöner, zum Teil mit Waldungen umgebener Lage, von Westen (Aushofen) her erschlossen.
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Dietersberg
Einöde, 407 Meter über N.N., ma. „Diadaschberg"; der Name leitet sich von dem altdeutschen Personennamen „Dietrich" ab. Es ist der Name eines Mannes, der mit seinen Leuten hier auf diesem Berg einst siedelte und somit zum Gründer dieser Ortschaft und ihres Namens wurde.
In dem um 1185 angelegten topographischen Verzeichnis (Urbarsregister) des stiftischen Besitzes von St. Peter in Salzburg auf heute bayerischem Boden ist auch eine halbe Hube („dirn. mansus") zu „Dietrichsperch" (= Dietersberg) genannt. Dieses Gut gehörte damals sicherlich schon eine geraume Zeit lang zu diesem uralten, bereits um 700 von Bischof Rupert gegründeten Kloster. Noch 1588 wird das 1/4-Ostermairgut zu Dietersberg, das damals „Mathes Dietersperger" besaß, als „Lehen gen S: Petter in Salzburg geherig" erwähnt. 1671 heißt es vom Besitzer dieses Hofes, dass er "zu St. Peter auf Salzburg" jährlich 26 Kreuzer geben müsse. Mit dem um 1185 erwähnten Gut zu Dietersberg war somit zweifellos der Ostermairhof gemeint gewesen. Das andere Hofgut dort, das sogenannte Dietersbergergut, dürfte vermutlich etwas jüngeren Ursprungs sein. Es war wohl von Anfang an ein landesherrliches, später ritterliches Lehen und — urkundlich ab etwa 1535 — als eine Hube (1/2-Hof) ausgewiesen.
Dietersberg liegt in einer sehr gefälligen Umgebung. Man kann von dort oben, besonders von der Kreisstraße aus, einen weiten Rundblick über das schöne Holzland genießen.
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Ecking
Das Dorf Ecking, ma. „Eggen", mit seinen nun 14 Häusern und Höfen und der uralten, dem hl. Stephanus geweihten Kirche liegt in anmutiger, recht abwechslungsreicher hügeliger bäuerlicher Landschaft.
Es bietet mit seinem reichen Obstbaumbestand, der den Ort mit den gepflegten Anwesen fast gänzlich umgibt, einen recht malerischen friedvollen Anblick. Dies war auch mit der Grund dafür, dass 1986 Ecking im öffentlichen Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden" den ersten Preis auf Landkreisebene erhielt. Im gleichen Jahr feierte das ganze Dorf Ecking auch in sehr würdiger Weise das 800-jährige Jubiläum seiner urkundlich sicheren Ersterwähnung. Noch im 18. Jahrhundert war die heutige Ortschaft Ecking geographisch aufgeteilt in den Weiler „Nieder- oder Unterecking" mit der Kirche und den vier Anwesen „Aigner, Gabler, Seign und Hörl", dann in das südlich etwas abgesondert liegende „Oberecking" mit den zwei Bauernhöfen „Mirtl" und „Obermayr" sowie den beiden nordwestlich beziehungsweise südwestlich noch weiter abseits gelegenen Einöden „Eder zu Ecking" und „Loher zu Ecking".
Höchstwahrscheinlich wird unser Ecking urkundlich erstmals bereits um das Jahr 1160 erwähnt. Damals gab der edle Herr Ulrich (Oudilrich) von Arbing in Anwesenheit von Kuno, Luipold, Luithwin und Wezil von Arbing und anderen genannten Zeugen ein Gut (predium) in dem Ort, der genannt wird „Echingen", an das Kloster Baumburg. Um was es sich für ein Gut gehandelt haben mag, ist nicht feststellbar. Auch ist im Stiftbuch des Klosters Baumburg vom Jahr 1245 wie auch in dergleichen späteren Aufzeichnungen ein Gut zu Ecking, Eching oder ähnlich, nicht aufgeführt.
Eine sichere urkundliche Bezeugung Eckings aber datiert auf die Zeit um 1186. Damals gab das Kloster Raitenhaslach dem Otto von Endlkirchen und dessen Gemahlin Gerburg ein Gut zu Ecking („...suapredium anum in Ekchingen") als Leibgeding. Nach dem Tode Ottos, um das Jahr 1205, vollzog dessen Witwe Gerburg die Rückauflassung dieses Gutes („... predium Echingen...") an das Kloster. Wie lang Raitenhaslach damals schon im Besitz dieses Prediums (= 1/4 Hof) in Ecking war und ob es sich bei ihm gar um einen Tausch mit dem Kloster Baumburg eigenen Predium zu „Echingen" handelte, ist nicht bekannt. Jedenfalls konnte es sich mit ihm nur um den „Obermayrhof" und damit das größte der beiden einst dem Kloster Raitenhaslach gehörig gewesenen Güter zu Ecking gehandelt haben. Dieser Hof war stets als 1/4-Hof eingehöft, während das andere Anwesen, der „Seign” zu Ecking, von jeher als 1/8-Hof und damit als das kleinere der beiden Kloster Raitenhaslach eigenen Eckinger Güter zu gelten hatte. Letzterer ist erst 1334 im Stiftbuch dieses Klosters erwähnt, dürfte aber ebenfalls längst vorher schon an Raitenhaslach übereignet oder vertauscht worden sein.
Beide gehörten dann ununterbrochen bis 1803 zum Kloster Raitenhaslach.
Dem Siedlungsnamen Ecking liegt mit Bezug auf die Nennung von 1186 der altdeutsche Personenname „Ecko" oder »Eko" zugrunde (hier wohl der Name des Gründers dieser Siedlung), der durch das Zugehörigkeitssuffix „ing" abgeleitet ist. Ecking bedeutet somit »bei den Leuten des Echo (Eko)".
Ecking liegt 477 Meter über N.N. (bei der Kirche).
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Edermühle
Einöde, ca. 410 Meter über N.N.; ma. "Edermöi"
Die Eheleute Johann und Anna Obergrußberger, welche 1864 den Gilgöderhof um 9600 Gulden kauften, bauten sich 1866/67 auf ihrem Grund unten am Rockerbach eine "Schneldsäge mit Lobstampfe". Sie gerieten mit allem aber so in Schulden, dass ihnen bereits ein Jahr später sowohl der Hof mit sämtlichen Gründen, wie auch das neue Sägewerk zwangsversteigert wurde. Den Zuschlag auf das Meistangebot von 6000 Gulden erhielt laut Adjudikationsdekret vom 18. Februar 1868 ein gewisser Joseph Jetzelsperger. Dieser behielt die Schneidsäge samt der Lohstampfe und 15,63 Tagwerk Acker-, Wald- und Wiesengründe für sich zurück und vertauschte den restlichen Gilgöderhof sofort an die Bauerseheleute Johann und Rosina Wenzl gegen deren bisher besessenes Anwesen in Guntersberg, Gemeinde Eggen. Zwei Jahre später, am 11. April 1870, verkaufte Jetzelsperger aus heute nicht mehr bekannten Gründen das Sägewerk samt der Stampfanlage und den genannten 15,63 Tagwerk Grund um 1400 Gulden an die Müllerseheleute Jakob und Magdalena Altmannshofer. Diese bauten sich nun sofort neben dem Sägewerk ein Wohnhaus mit Stall und einer Mahlmühle daran, sowie einen Stadel und eine Remise. Bis 1872 war alles fertiggestellt. Und weil dieses neugegründete Mühlenanwesen drunten am Rockersbach ein Ausbruch aus dem alten "Eder"-Hof (Gilg-Eder) war und dieser Name damals bei den Leuten hier offensichtlich noch immer in Gebrauch war, obwohl sich amtlich dafür längst "Gilgöd" durchgesetzt hatte, nannte man es fortan die "Edermühle". Mit Regierungsschreiben vom 22. April 1987 ist nun dieser bisher gebräuchlich gewesene Hausname auf Wunsch der dortigen Bewohner auch amtlich zur Ortschaft "Edermiihle" erklärt worden. Bis dahin zählte Edermühle noch zu Gilgöd.
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Ehrnsberg
Einöde, ma. "Enschberg", gelegentlich auch "Engerschberg". Der Name wurde in neuerer Zeit auch fälschlich "Engersberg" geschrieben. Die ältesten uns bekannten Schreibweisen aber sind "Ernsperck", "Erensperg" und "Ernsperg".
Der Name leitet sich eventuell ab vom ahd. "erren", mhd. "em, eren"; erren = ackern, pflügen, ein Berg also, der unter den Pflug genommen wird. Wegen des Genitiv - s ist aber wohl auszugehen von einem Personennamen des Stammes "Ern"- (oder auch "Erm"-), wie er im Namen "Ernst" vorliegt (Fö. 485).
Am Gregoritag 1406 wurde dem Edlen "Hainrich dem Satelpoger, zu Mitterskirchen gesessen", und seiner Ehefrau Ursula neben anderen auch ihre zwei Güter zu Fuchshub und ein Gut zu "Ernsperck" zu Gunsten des "Wilhalm Wispecken, Bürger zu Ötting", verpfändet, dem sie sechs Pfund Landshuter Pfennige schuldeten.
Damals gab es in Ehrnsberg anscheinend drei Bauerngüter: So besaß 1407 "Ulrich Westner zu Marteinskirichen" (= Martinskirchen) zwei Teile Zehent zu Zaunhub und "zu Erensperg 3 zehntbäuser", das heißt, er bezog auch von drei Bauerngüter zu Ehrnsberg jeweils den 2/3-Zehent. Anfangs des 16.Jahrhunderts sind nur noch zwei Güter dort genannt. Diese wurden später zum Teil getrennt, zum Teil aber auch gemeinsam von ein und demselben Bauern bewirtschaftet. Im 18.Jahrhundert waren die Gründe der beiden Höfe schon unausscheidbar vermischt. Von den Gebäuden des zweiten Hofes (Oberehrnsberger) stand nur noch das Wohnhaus, das als Zu- und Austragshäusl des Ehrnsbergers sein Dasein noch bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg fristete und dann - wohl wegen hoher Baufälligkeit - abgebrochen wurde. Heute erinnert sich niemand mehr an dieses einstige hölzerne Häusl, das nach der Flurkarte von 1824 etwa 50 Meter westlich vom Ehrnsbergerhof stand.
Ehrnsberg liegt 497 Meter über N.N. und gewährt nach Süden hin eine herrliche Aussicht ins Inntal, Alt- und Neuötting, und bei föhnigem Wetter bis zu den Alpen.